Was kann Heimat sein und wie soll sie sein, damit wir bleiben? Diese Fragen beschäftigt die Projektentwickler von der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. (lkj) und von KinderStärken e. V. in der Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt.
Während die lkj im ländlichen Raum Workshops durchführt und Schulen, Jugendclubs sowie Jugendkulturprojekte vernetzt, führen die Mitarbeitenden von KinderStärken eine wissenschaftliche Erhebung durch, denn der Verein ist ein An-Institut der Hochschule Magdeburg-Stendal und möchte herausfinden, welche Faktoren Jugendlichen wichtig sind in ihrem direkten Wohn- und Lernumfeld. Unterschiedliche Schulformen vom Gymnasium über die Ganztags- bis zur Sekundarschule sind mit dabei – verteilt auf die ganze Altmark, einem der strukturschwachen ländlichen Räume Ostdeutschlands, der unter demographischem Wandel und Landflucht besonders zu leiden hat. Deshalb wird das Projekt WIR. Heimat.Land.Jugendkultur in den Altmarkkreisen Salzwedel und Stendal auch gefördert vom Verkehrsministerium Sachsen-Anhalt und der ZEIT-Stiftung. Gemeinsam mit kultureller Bildung, Kunst und Kreativität gesellschaftlichen Leerstand füllen, Infrastruktur für Kultur und Motivation zum Hierbleiben stärken geht nicht ohne Öffentlichen Personennahverkehr oder Alternativen dazu, geht nicht ohne hauptamtliche Kulturaktivisten und Leuchtturmprojekte zum Andocken, zum Aufrichten junger Menschen vor Ort.
Ein besonderes Event wird daher im Sommer angesteuert: Eine Theater-Sommernachts-Revue, Konzerte und vieles mehr am 26. und 27. Juli 2019 open air direkt an der Elbe. Im Schifferdorf Bittkau arbeiten Theaterpädagogin Dorothea Lübbe, die Kinder des Jugendclubs, der Shantychor, viele Eltern und Gewerbetreibende daran, etwas Besonderes zu präsentieren. Von der Lichttechnik bis zu den Brötchen, von den Kostümen bis zur Dramaturgie, zur Bühne und den Gästetoiletten: Vieles kommt von vor Ort und muss gemeinsam geplant werden. Das Gesamtkunstwerk begeistert jetzt schon, denn der Weg zum Ziel wirft als Nebenprodukte ab: Interesse für die Geschichte des eigenen Dorfes, neue Bekanntschaften und Patenschaften, neue Möbel und Technik für den Jugendclub, Aufmerksamkeit und Wertschätzung durch Bürgermeister und Medien. Da lohnt es sich doch zu bleiben (?).